XPeng landet in Deutschland
Ab Mai wird XPeng auch in Deutschland seine E-Autos vertreiben. Bei der offiziellen Presse-Präsentation zum Markteintritt in Dreieich bei Frankfurt hat der chinesische Autobauer nun mitgeteilt, dass zum Marktstatt voraussichtlich bereits bis zu 20 Händler bundesweit mit gut 40 Standorten die Modelle P7 und G9 anbieten werden. Denn anders als einige Mitbewerber setzt XPeng auch auf den stationären Franchise-Autohandel. Bis 2026 sollen es dann 60 Händler sein, sodass ein Netz entstehe, sodass fast jeder innerhalb von 50 Kilometern sowie 50 bis 60 Minuten maximaler Fahrzeit einen XPeng-Händler erreichen könne.
Den Händlern möchte der Autobauer dabei attraktive Konditionen bieten. „Wir wollen nicht auf Teufel komm raus verhandeln, es soll für beide Seiten ein gutes Geschäft sein“, führte Deutschland-Chef Markus Schrick aus und sprach von „guten zweistelligen Margen“. Ziel sei es, dass die Händler sich für die Marke begeistern und sich mit ihr identifizieren. Zunächst bringt XPeng dabei mit der schon seit mehreren Jahren in China erhältlichen Limousine P7 und dem hochmodernen 800-Volt-SUV G9 zwei Modelle auf den Markt, das kleinere SUV G6 ab Herbst sowie ab 2026 auch ein kleines Elektro-Crossover sollen ebenfalls nach Deutschland kommen.
Dabei hat sich der Autobauer selbstbewusste Ziele gesetzt. „In jedem Segment, in dem wir antreten, wollen wir drei Prozent Marktanteil erreichen„, führte Schrick aus. In Europa sind die Fahrzeuge bereits seit einiger Zeit in Norwegen und den Niederlanden verfügbar. Dort habe man auch für die wichtigen großen mitteleuropäischen Märkte geübt und dazugelernt. Und der G9 hat bei den großen SUV in Norwegen im vergangenen Jahr gut 8,6 Prozent Marktanteil erreicht, dementsprechend selbstbewusst gehe man nun den deutschen Markt an. Man sei bereit, nun auch im „Mutterland des Automobilbaus“ in den Wettbewerb zu treten.
Mit Volkswagen, Alibaba und DiDi weiß XPeng zudem starke Partner an seiner Seite. Mit VW entwickelt XPeng in China zwei intelligente, stark internetgestützte Elektroautos in der Mittelklasse. Viel Softwarearbeit für die eigenen Fahrzeuge werde zudem im eigenen Haus geleistet. Dass Software und Entertainment bei den Chinesen eine große Rolle spielen, bestätigte Schrick: „Wir sehen den Menschen im Mittelpunkt der Hightech-Entwicklungen – speziell auch die Beifahrer“, führte er aus. So können alle Mitfahrer per Sprachsteuerung Befehle formulieren, bei denen das Fahrzeug erkennt, wer welchen Wunsch äußert. Für den Beifahrer vorne gibt es im G9 zudem einen zusätzlichen Bildschirm, auf dem zum Beispiel Filme mit eigener Tonspur über Kopfhörer geschaut werden können. Dieser zweite Monitor wirkt für den Fahrer aber abgedunkelt, sodass keine Ablenkung zu befürchten ist.
Die technischen Daten der Fahrzeugen lassen sich schon einmal sehen: Die Reichweite beträgt bis zu 576 Kilometer laut WLTP, geladen werden kann mit bis zu 300 kW. Das Spitzenmodell leistet 405 kW (550 PS), das fast fünf Meter lange SUV G9 beschleunigt in der Performance-Variante in gut vier Sekunden auf 100 Stundenkilometer. Sieben Jahre Garantie bis zu 160.000 Kilometer auf das Fahrzeug sowie acht Jahre auf die Batterie sprechen ebenfalls eine selbstbewusste Sprache. Den P7 gibt es ab 49.600 Euro, den G9 ab 57.600 Euro.
Selbst das Einstiegsmodell kommt mit üppiger Ausstattung daher, Schrick spricht von „Vollausstattung“. Lediglich ein Premium-Paket – unter anderem mit Ledersitzen, besserem Soundsystem und Massagefunktion – sowie eine Anhängekupplung ist gegen Aufpreis erhältlich, jedoch gibt es dieses Paket in den ersten Wochen für den G9 gratis dazu. Ansonsten sind alle Komfort- und Assistenzfunktionen in jedem Fahrzeug an Bord.
Zur Wahl stehen dabei unterschiedliche Ausführungen. Beim P7 gibt es eine heckgetriebene Variante, die Allrad-Variante „Performance“ sowie die „Wing Edition“, die ebenfalls allradgetrieben ist, jedoch mit charakteristischen Flügeltüren ausgestattet ist. Beim G9 gibt es zwei verschieden große Akkus (78,2 und 98 kWh) zur Auswahl, beim größeren Akku gibt es zudem ebenfalls eine Allradversion.
Außerdem stellte XPeng ein Exemplar des Voyager X2 aus. Bei dem sogenannten eVOTL handelt es sich um ein fliegendes Elektroauto. Es verfügt über acht batteriebetriebene Motoren und acht Propeller, kann bis zu 130 Stundenkilometer schnell werden und gut eine halbe Stunde in der Luft bleiben. Bei der Präsentation blieb es am Boden, doch eine Sitzprobe war möglich – und Produktmanager Wu Meng stellte in Aussicht, dass bei der nächsten Präsentation hoffentlich auch abgehoben werden kann. Mit dem Aeroht arbeitet XPeng zudem an einem größeren modularen Flugauto.
Wie hoch XPeng auf dem deutschen Markt abheben kann, ist indes spannend. Schließlich erfolgt der Markteintritt zu einem schwierigen Zeitpunkt, in dem sowohl die Elektromobilität in Deutschland einen Durchhänger erlebt als auch der Blick auf die Konkurrenz aus China sehr kritisch ist. Bei XPeng lässt man sich davon aber nicht beirren. Meine ersten Fahreindrücke vom P7 und G9 gibt es HIER auf Elektroauto-news.net zu lesen.