Wie geht es 2023 weiter mit der Elektromobilität?
Nachdem Corona und Krieg auch in der Automobilbranche einiges durcheinandergewirbelt haben, ist der Blick auf 2023 mit einiger Ungewissheit verbunden. Wie gehen die Kunden mit den gesunkenen Fördergeldern für Elektroautos um? Spielen sich die Lieferketten und damit die Auslieferungszeiten wieder ein? Wie wirken sich steigende Strom- und Energiepreise aus? Doch zum Start des neuen Jahres gibt es nicht nur Grund für Sorgenfalten. Viele neue elektrische Modelle sollen 2023 auf den Markt kommen, zahlreiche neue öffentliche Ladepunkte sind in Planung, das Laden zuhause dürfte sich weiter in Richtung Bidirektionalität entwickeln. Was sind die Trends für 2023? Ein kleiner Überblick:
Förderung der Elektromobilität
Wer sich ein E-Auto (oder Brennstoffzellenfahrzeug) zulegt, erhält zukünftig weniger Geld vom Staat dazu. Statt 9000 Euro gibt es nun noch maximal 6750 Euro. Außerdem muss das Fahrzeug nun ein Jahr statt ein halbes gehalten werden, um förderberechtigt zu sein. Für Plug-in-Hybride gibt es gar keine Förderung mehr. Und wer gewerblich von der Förderung profitieren will, muss sich beeilen: Ab September werden nur noch Privatkäufe bezuschusst. 2024 sinkt die maximale Fördersumme dann auf 4500 Euro. Was im ersten Moment abschreckend wirkt, ist auf den zweiten Blick halb so wild: Durch die wachsende Konkurrenz und die höheren Produktionsraten von Elektroautos dürften sich die Preise tendenziell nach unten bewegen - zumindest in Relation zu Verbrennerfahrzeugen.
Weitere Entwicklungen
Die in Elektroautos verbauten Batterien werden zunehmend nachhaltiger, immer mehr werden einem Second Life als stationäre Energiespeicher zugeführt. Somit dürfte der anfängliche Klimamalus von E-Autos im Vergleich zu Verbrennern sukzessive weiter sinken. Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel von 15 Millionen Elektroautos und einer Million Ladepunkte bis 2030 fest. Ein wichtiger Baustein in diesem Jahr dürfte die Umstellung zahlreicher öffentlicher Verkehrsmittel auf klimafreundlichere Antriebsarten sein.
Öffentliches Laden
Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte wird weiter steigen. Zwar werden wohl nicht mehr allzu viele neue AC-Normallader im öffentlichen Raum hinzukommen, im DC-Schnellladebereich dürfte der Zuwachs aber mit Blick auf die Ankündigungen der Ladeparkbetreiber beachtlich sein. Außerdem wird Nio sein Netz an Wechselstationen weiter ausbauen, wo in fünf Minuten ein neuer voller Akku ins Auto eingebaut wird. Zuletzt ist der Preis für das öffentliche Laden deutlich gestiegen. Wie gut also diese Angebote von den Kunden auch genutzt werden, wird nicht zuletzt von den Entwicklungen auf dem Strommarkt abhängen.
Laden zuhause und beim Arbeitgeber
Wer privat oder am Arbeitsplatz günstig oder gar kostenlos laden kann, für den wird das Elektroauto auch wirtschaftlich so oder so die bessere Wahl zum Verbrenner bleiben. Da spätestens ab 2025 Nichtwohngebäude ab einer gewissen Größe an Stellplätzen mindestens einen Ladepunkt anbieten müssen (mehr Infos hier), dürften sich in diesem Jahr für einige Arbeitnehmer, aber auch für Kunden, neue Lademöglichkeiten ergeben.
Neue Modelle
In diesem Jahr erwarten uns einige spannende neue vollelektrische Modelle. Die geschätzten Kollegen der Elektroautomobil haben in Ausgabe 06/2022 mit "100 neue E-Autos 2023" die spannendsten herausgesucht. Zwar gehört die Mehrheit der Modelle abermals zu den eher hochpreisigen Fahrzeugklassen, allerdings gibt es mit 17 Kompaktklassewagen, 6 Kleinwagen, 4 Kleinstwagen und 4 Leichtfahrzeugen zukünftig auch eine deutlich größere Auswahl in den günstigeren Kategorien. Auch bei Vans tut sich in diesem Jahr einiges.
40 Prozent der angekündigten Fahrzeuge sind SUVs. Das wird zum einen dem Trend gerecht, dass immer mehr Autofahrer gerne erhöht sitzen. Zum anderen bieten SUVs bautechnisch einfach schon mehr Platz für die mitunter großen Akkus, die viele nach Reichweite lechzenden Kunden nun einmal erwarten. Ich persönlich bin eher ein Freund windschnittiger und effizienter Limousinen, doch auch da ist 2023 mit einigen spannenden Fahrzeugen zu rechnen.
Kontaktieren Sie mich gerne hier, wenn Sie Bedarf an persönlicher Beratung haben, welche neuen Modelle für Sie und Ihr individuelles Fahrprofil infrage kommen könnten.
Hybride, Wasserstoff und Biogas
Plug-in-Hybride dürften in diesem Jahr aufgrund der wegfallenden Förderung etwas an Attraktivität verlieren. Allerdings fällt bei Dienstwagen weiterhin nur die Hälfte an Steuern an. Schade nur, dass gerade bei dienstlich genutzten Fahrzeugen das Ladekabel oft kaum oder gar nicht genutzt im Kofferraum liegen bleibt. Für den Privatverbraucher gibt es aber kaum noch wirtschaftliche Gründe, sich für einen Plug-in-Hybriden anstatt eines Elektroautos zu entscheiden - allenfalls Gründe der Bequemlichkeit oder Reichweitenangst.
Da in diesem Jahr beim Wasserstoff nicht damit zu rechnen ist, dass plötzlich große Mengen an aus Ökostrom gewonnenem H2 verfügbar sind, wird die energieaufwendige Technologie wohl auch in diesem Jahr zumindest im Individualverkehr sein Nischendasein fortsetzen.
Beim Biomethan sind zum Jahreswechsel an vielen Tankstellen die Preise in die Höhe gegangen. Zwar ist BioCNG eine klimafreundliche und auch vergleichsweise günstige Alternative, der wirtschaftliche Vorteil zum konventionellen Verbrenner ist aber damit Anfang 2023 geschrumpft, was aus dem Nischenmarkt weiterhin keinen Wachstumsmarkt machen dürfte - zumal Skoda den Verkauf der G-Tec-Modelle in Deutschland weiterhin aussetzt.